Lebensraum Bett - Erfahrungen von 18 FSB"A" Absolvent*innen
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am Standort Gaspoltshofen
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Zuwendung und Aufmerksamkeit ist der gemeinsame Nenner zahlreicher Erfahrungen und Praxis-Umsetzungen, denn Menschen deren Lebensraum das Bett ist, gehören zu einer sensiblen Personengruppe im Betreuungs- und Pflegealltag. Eine weitere Erkenntnis ist, dass Menschen, die ihr Bett nicht mehr oder nur noch kurzzeitig mit fremder Hilfe
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verlassen können, keine einheitliche Gruppe bilden. Die Absolvent*innen erlebten hier sehr intensiv, dass sie sich ganz stark an den individuellen Lebenssituationen (im Hier und Jetzt, verbunden mit biografischem Wissen) orientieren müssen. Denn zu berücksichtigen gilt es die individuell vorhandenen körperlichen wie auch geistigen Fähigkeiten sowie psychische Befindlichkeiten, Interessen, Wünsche und Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Beachtet werden muss auch, dass Menschen, deren
Lebensraum das Bett ist, „ortsfixiert“ sind: D.h. sie können nicht ausweichen, wenn man ihr/ihm zu nahekommt. So ist es gerade bei Menschen, die sich nicht mehr artikulieren können bzw. wollen, wichtig deren Reaktion genau zu beobachten und zu reflektieren. Mit dem Wissen, dass z.B. Dekubitus, Kontrakturen, Pneumonie (Lungenentzündung), Sarkopenie und insbesondere die soziale Isolation und intellektueller Abbau, Folgen von Bettlägerigkeit sein können, wurden viele Aktivierungsideen im Rahmen der basalen Stimulation umgesetzt.
- Bewusste Ganzkörperwaschung, denn Körperpflege soll nicht nur ein Akt zur Reinigung der Hautoberfläche, sondern bei entsprechender Durchführung genauso eine Gelegenheit, die Selbstwahrnehmung zu gliedern, zu unterstützen und mit diesem Menschen in Kommunikation zu treten.
- basal- stimulierende Lagerungen, Einreibungen und gezielte Berührungen als Zugangsweg und Kommunikationsform
- Umfeldgestaltung durch Musik und Mobiles (?) als Einsatzmöglichkeiten von sinnlichen Materialien
- Arbeit mit Klangschalen als Form der Sinnesstimulation, d.h. schöne Zeit mit Wahrnehmungserfahrungen, Körpererleben, Entspannung und Wohlbefinden anbieten. Dabei steht nicht Denken und rationales Verstehen, sondern das Hören und Spüren im Vordergrund.
Erfahrungswerte von Absolvent*innen
Menschen im Lebensraum „Bett“ zu begleiten, bedarf einer Beziehungsgestaltung, die auf behutsame Weise auf Kontakt und Begegnung sowie verlässliche, kontinuierliche Präsenz aufbaut und durchgeführt wird. Denn indem Körpererleben, Bewegung, Wahrnehmung, soziale Beziehung, Gefühle und Kognition miteinander in Zusammenhang erlebt werden, ist Kommunikation möglich.
Wichtig ist auch, dass die abwechslungsreichen Aktivierungsideen, die individuell und wertschätzend eingesetzt werden, von den Leitungsverantwortlichen und Kolleg*innen mitgetragen und umgesetzt werden.
Gabi Wieser/Wilma Steinbacher
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